Kommunale Wärmeplanung
Um die kommunale Wärmewende erfolgreich zu gestalten und auf diese Weise einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, haben sich die Städte Coesfeld und Borken dazu entschlossen, miteinander zu kooperieren und in diesen Prozess die Emergy als 100-prozentige Tochter beider Städte einzubinden. Anfang 2024 soll daher mit Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung begonnen werden.
Alle Kooperationspartnerinnen begrüßen ausdrücklich, dass Deutschland bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität erreichen will. „Nur im engen Schulterschluss aller Verbrauchenden im privaten, gewerblichen und öffentlichen Bereich wird es uns gelingen, unser Klima und unsere Lebensgrundlage zu schützen“, ist Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing überzeugt: „Um klimaneutral zu werden, ist eine Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien unabdingbar.“
Zurzeit werde in Deutschland rund die Hälfte der Primärenergie für die Beheizung von Wohnungen, für die Warmwasserbereitung und in der Industrie als Prozesswärme eingesetzt. Fossilen Energieträgern komme dabei nach wie vor eine dominierende Rolle zu, was sich aus Gründen des Klimaschutzes und zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit schnell und grundlegend ändern müsse.
Die Wärmewende könne jedoch nur auf lokaler Ebene erfolgreich bewältigt werden, weil Wärme – im Unterschied zu Strom und Gas – praktisch vollständig in räumlicher Nähe erzeugt und verbraucht würde. Gleichzeitig sei der Koordinierungsbedarf hoch, weil unterschiedliche Infrastrukturen, langlebige Investitionen und eine Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren betroffen seien.
Allgemeine Informationen
Was ist eine kommunale Wärmeplanung?
Die kommunale Wärmeplanung stellt ein informelles Planungsinstrument zur langfristigen Gestaltung der Wärmewende dar. Ziel ist es, einen konkreten Plan zu entwickeln, um die Herausforderungen einer flächendeckenden klimaneutralen Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 strategisch anzugehen. Folglich dient die Wärmeplanung besonders der Erschließung bestehender Wärmeversorgungspotenziale in Borken und der Koordination von Investitionsentscheidungen mit Blick auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung des Gebäudebestandes bis zum Jahr 2045.
Sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene werden zurzeit gesetzliche Grundlagen geschaffen, um auch in Nordrhein-Westfalen Kommunen wie die Städte Coesfeld und Borken zur Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung zu verpflichten. Unabhängig davon haben sich die beiden Städte bereits Anfang 2023 dazu entschlossen, bei der Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung zu kooperieren und mit dieser möglichst zeitnah zu beginnen.
Wie wird die kommunale Wärmeplanung erstellt?
Eine umfassende, räumlich verortete Bestandsaufnahme der Wärmeversorgung bildet mit der Ermittlung gegebener Potenziale für Energieeinsparungen sowie für den Einsatz Erneuerbarer Energien die Basis der Wärmeplanung. Darauf aufbauend werden verschiedene Szenarien entwickelt, wie der künftige Wärmebedarf klimaneutral gedeckt werden kann.
Für die Gebiete der Städte Coesfeld und Borken wird jeweils ein Wärmeplan entwickelt, der die zukünftige Wärmeversorgung für verschiedene Zonen bzw. Eignungsgebiete mithilfe bedarfsgerechter Maßnahmen beschreibt. Dieser Maßnahmenkatalog zeigt auf, wie das Ziel der klimaneutralen Wärmeversorgung erreicht werden kann und welche zeitliche Abfolge dabei vorgesehen ist.
Damit erhalten die Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer technische Informationen für Entscheidungen und Investitionen. Aus dem kommunalen Wärmeplan lässt sich etwa ableiten, ob in einem Bereich individuelle Lösungen für die Wärmeversorgung von Gebäuden gefunden werden sollten oder ob der Bereich an ein Wärmenetz angebunden werden sollte, das zukünftig Wärme in die Gebäude einspeist.
Nähere Informationen zur kommunalen Wärmeplanung stehen auf der Internetseite der Landesgesellschaft „NRW.Energy4Climate“ bereit.
Aufgrund der Komplexität des Vorhabens und des damit einhergehenden Personalaufwandes soll ein externes Büro mit der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung beauftragt werden. Der Auftrag soll bis Ende 2023 vergeben werden, sodass Anfang 2024 mit der Erstellung begonnen werden kann. Geplant ist die Fertigstellung der Planung für die Städte Coesfeld und Borken bis Ende 2024.
Die Städte Coesfeld und Borken werden die Bürgerinnen und Bürger sowie alle betroffenen Verbraucherinnen und Verbraucher frühzeitig in den Prozess zur Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung einbinden. Geplant sind unter anderem öffentliche Informationsveranstaltungen und spezielle Beteiligungsformate für Stakeholderinnen und Stakeholder. Entsprechende Termine werden möglichst frühzeitig bekannt gemacht. Zudem werden die beiden Städte die Öffentlichkeit – beispielsweise auf ihren Homepages oder über die lokalen Medien – kontinuierlich über den Fortgang des Wärmeplanungs-prozesses informieren.
Mit wem kooperieren die Städte Coesfeld und Borken sonst noch?
Neben der Zusammenarbeit mit der Emergy, profitieren die beiden Städte bei der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung auch von der Teilnahme an einem Pilotprojekt der Landesagentur „NRW.Energy4Climate“. Es findet zudem ein regelmäßiger Austausch mit der Landesagentur und den Städten Köln und Mönchengladbach sowie dem Kreis Siegen-Wittgenstein statt. Von diesem Wissensaustausch profitieren alle Beteiligten bei der Wärmeplanung enorm.
Förderungen über die nationale Klimaschutzinitiative
Erfreulicherweise ist es gelungen, für die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung durch ein Fachbüro eine Förderung nach der Kommunalrichtlinie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in Höhe von 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten zu akquirieren (sog. Nationale Klimaschutzinitiative). Die Gesamtkosten für die Konzepterstellung belaufen sich auf rund 240.000 Euro, von denen 210.000 Euro vom Bund getragen werden. Den verbleibenden Eigenanteil von rund 30.000 Euro teilen sich die Städte Coesfeld und Borken.
Angaben zur Förderung
- Titel: „KSI: Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung für die Städte Borken und Coesfeld“
- Förderkennzeichen: 67K25531
- Bewilligungszeitraum: 01.01.2024 – 31.12.2024
- Nationale Klimaschutzinitiative
Hinweis
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist ein Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen.
Veranstaltungen zum Thema
Zweite Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung am 2. Juli 2024
Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung am 15.02.2024
„Die Energiewende zu Ende gedacht – was wird sich für uns ändern?“
Folien zum Vortrag mit Prof. Dr.-Ing. Olaf Goebel
Am 29. Februar 2024 lud die Stadt Borken zu einem spannenden Vortrag ins FARB ein: Prof. Dr.-Ing. Olaf Goebel, Professor für „Energietechnik“ an der Hochschule Hamm-Lippstadt, beleuchtete an dem Abend sowohl das Thema Energiewende als auch die ambitionierten Ziele Deutschlands zur Klimaneutralität bis 2045. Die Folien zum Vortrag sind hier zu finden:
Bei Rückfragen stehen Ihnen Martin Dahlhaus, Leiter des Fachbereiches „Umwelt, Stadtplanung und Bauordnung“ telefonisch unter 02861/939-198 oder per E-Mail mrtndhlhsbrknd oder Stephan Ohlmeier, Leiter des Fachbereiches „Bau- und Fördermittelmanagement“ telefonisch unter 02861/939-438 oder per E-Mail an stphnhlmrbrknd zur Verfügung.